Bullet Channel

Bullet Channel

Installations- und Multimedia-Projekt des chinesisch-deutschen Künstlers Liu Guangyun zum Thema Migration und Identität

Ein Wörterbuch, Einschusslöcher und ein Revolver sind die Zutaten in Liu Guangyuns Werk “Bullet Channel“ (“Geschosskanal”) von 2013. Im Mittelpunkt steht ein chinesisch-deutsches Wörterbuch, das den Künstler seit den 1980er-Jahren begleitete. Guangyun platzierte 26 persönliche Dokumente zwischen den Seiten – ein Visum, seinen Reisepass, eine Meldebescheinigung, ein Führungszeugnis und so weiter -, befestigte das Buch an der Wand und feuerte drei Schüsse aus einer Entfernung von fünf Metern darauf ab.

Ein filmisches Dokument der Aktion zeigt den Künstler in der Pose eines Duellanten, nackt von der Taille abwärts und von hinten durch eine Lampe angestrahlt. Die Schussfolge löst einen Mechanismus, der die Szenerie, das Lampenlicht und damit auch den von ihm auf das Wörterbuch geworfenen Schatten, in tiefe Dunkelheit entlässt. Das zweite Dokument seiner “Selbstauslöschung” platziert der Künstler als Demontage und Wiedergeburt seines Wörterbuchs in einer die gesamte Ausstellungshalle umfassenden Wand-Installation in Form der jeweils einzeln gerahmten über 700 durchschossenen Doppelseiten.

“Das Wörterbuch, sein Inhalt und Guangyuns Aktion beschreiben eine Existenz zwischen zwei Ländern, Kulturen und Sprachen. In einer für den Künstler typischen Aneignung divergenter Strategien treffen in diesem Werk Tod und Auferstehung zusammen. Dabei verkörpert der vertikale Push- und Pull-in Bullet-Kanal in den Buchseiten eine Anziehungskraft auf und gleichzeitig die Ablehnung von sowohl der westlichen als auch der östlichen Kultur und ist als Teil seines Kampfes mit der eigenen Identität und als Suche nach der selbigen zu lesen.” (Michael Stoeber)

“Bullet Channel” wird präsentiert vom Kunstverein Kunsthalle Hannover. In Kooperation mit dem durch die Stadt geförderten Tanzprojekt von Felix Landerer & Company werden Tanzproben und Workshops in den Ausstellungsbetrieb integriert.

 

Ausstellungsdauer: Freitag, 2. September, bis Sonntag, 18. September 2016
Vernissage: Donnerstag, 1. September, 19 Uhr

Öffnungszeiten: Do und Fr 17-21 Uhr, Sa und So 15-19 Uhr
Eintritt: 3 Euro, ermäßigt: 2 Euro

Podiumsdiskussion: Freitag, 2. September, 19 Uhr
Künstlergespräch mit Liu Guangyun und Felix Landerer im Austausch ihrer Strategien zu “Bullet Channel”, moderiert von Michael Stöber

Tanz-Performance: Samstag und Sonntag, 3. und 4. September, 16 Uhr
Im Rahmen des 19. Zinnober-Kunstvolkslaufes zeigen Felix Landerer & Company eine Tanz-Performance mit Bezug zur Ausstellung.

Tanz-Workshop: Termin für Gruppen auf Anfrage
In Kooperation mit Felix Landerer bietet der Kunstverein Kunsthalle Hannover Jugendlichen die Möglichkeit, sich mit Aspekten des Fremd- und Vertrautseins, kultureller Identität und Migration tänzerisch auseinanderzusetzen.

Achtung – im Rahmen des 19. Zinnober-Kunstvolkslaufes am 3. und 4. September geänderte Öffnungszeiten: Sa 12-19 Uhr und So 11–19 Uhr

Eine Ausstellung des Kunstvereins Kunsthalle Hannover e.V.
www.kunsthalle-hannover.de