URBAN TOUCH

9. Oktober bis 20. November 2016

Ein internationales Kunstprojekt in der Kunsthalle Faust und im öffentlichen Raum


Öffnungszeiten: Do und Fr 16 - 20 Uhr, Sa und So 14 - 18 Uhr
Führungen: jeweils Sonntags um 15 Uhr ab Uhlhorn-Kirche
Ort: Kunsthalle Faust, öffentlicher Raum und ehemalige Gerhard-Uhlhorn- Kirche
Eintritt: 3€ / 2€ (ermäßigt)

 

Das Projekt steht unter Schirmherrschaft von Harald Härke, Kultur- und Personaldezernent der Landeshauptstadt Hannover.


Die Welt erlebt eine Verschiebung in Richtung Urbanisierung. Unsere Städte werden heute durch enorme architektonische, soziale und stadtpolitische Veränderungsprozesse geprägt.

Das multimediale Kunstprojekt URBAN TOUCH untersucht Transformationsprozesse in der Kontaktzone zwischen unkultiviertem Hinterland und seiner sozioökonomischen und architektonischen Besitznahme. Es wird mittels performativer, partizipativer und projektiver Strategien den Umbrüchen, Ausbreitungs- und Rückzugsphänomenen im städtischen Raum nachspüren.

 

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Insbesondere gibt das Projekt über eine Auswahl internationaler Teilnehmer Einblicke in die kritische, künstlerische Auseinandersetzung zum Thema, zu urbanen Interventionen und Performances, wie sie sich in den Ballungszentren „entwicklungspolitischer Schwellenländer“ beobachten lassen.

Das künstlerische Spektrum der Ausstellung wird ergänzt durch europäische und insbesondere durch niedersächsische Positionen und eröffnet damit zwei Blickrichtungen.

Zum einen weist die Ausstellung überwiegend dokumentarisch auf die Randbereiche und das Umland von Megacities hin, wo als Folge einer Anspruchshaltung urbanen Denkens, die Ausbreitung permanenten Raubbaus von Natur-Ressourcen und die Verarmung sämtlicher Lebensgrundlagen voranschreitet.

Zum anderen lenkt die Ausstellung den Blick ins Zentrum der Stadtgesellschaft, reflektiert überwiegend mit performativen und partizipatorischen Aktionen Umstrukturierungen und Wertewandel und untersucht so den Handlungsspielraum der „Öffentlichen Sache“.

Welchen Einfluss und welche Strategien hat die zeitgenössische Kunst, hat Kunst im öffentlichen Raum (KiöR) angesichts dieser Umwandlungen, im Kontext einer heutigen „res publica“ und in welcher Verfassung - als Gradmesser von Demokratisierungsprozessen – befindet sich diese?

Die Folgen städtischer Fehlplanungen könnten dabei ebenso wie Initiativen gelungener Bürgerbeteiligung thematisiert werden oder die temporäre, mitunter utopische Aneignung „urbaner Wildnis“.

Die Einbindung künstlerischer Strategien im öffentlichen Raum (KiöR) eröffnet dem Projekt über den Ausstellungsraum hinaus ein Experimentierfeld im Echtzeitraum, in dem Künstler- Innen nicht nur die Grenze zwischen Leben und  Arbeiten, Privatheit und Öffentlichkeit ausloten, sondern auch temporär die Entregelung und Umwidmung öffentlichen Raums betreiben („Shared Space“, Ben Hamilton-Baillie).

So implantiert URBAN TOUCH die Auseinandersetzung internationaler und lokaler KünstlerInnen mit dem urbanen Wandel raumgreifend, mobil im Stadtteil und stationär in der Kunsthalle Faust und in der ehemaligen Gerhard-Uhlhorn- Kirche (in Koop. mit Agentur für kreative
ZwischenRaumNutzung Hannover).

Die Kooperation mit der OSTRALE O`16, Dresden (Thema: error-x ; 01.07- 25.09.16) und der Mediations Biennale Poznan (Thema: FUNDAMENTAL ; 01.110-31.10.16) ermöglicht zudem eine Auswahl spezifischer Arbeiten zur urbanen Thematik in Hannover und schafft zusätzlich Synergien bezüglich Transport und Gesamtdokumentation.

Zudem entwickelt der KV Kunsthalle Hannover e.V. ein separat finanziertes Kunstvermittlungs-Programm aus Vorträgen, Diskussionsforen, Workshops und Performance.


Künstler/innen:

Jude Anogwih (NGA) 
Emmannuelle Tanaïs Aupest (DE)
Yosef Joseph Dadoune (ISR)
Grzegorz Drozs (POL)
Monika Drozynska (POL)    
Victor Ehikhamenor  (NGA)
Patricija Gilyte (LTU/DE)
Sebastian Hertrich (DE)
Barbara Hindahl (DE)
Wei-Ming Ho (TWN)
Daniel Kiczales (ISR) 
Katerina Meißner (RUS/DE)
Fatmi Mounir (MAR)
Christiane Oppermann (DE)   
Tom Otto (DE)
Ray Piwi (KEN)   
Andita Purnama Sari (IDN)  
Wibke Rahn (DE)
Marcus Shahar (ISR)
Ilka Theurich (DE)       
Risa Takita (JPN/NL)
Emeka Udemba (NGA / DE)
Mao Wei-xin & JI Wen-yu (CHN)
Li Xiaofei (CHN/USA)
Jacek Zachodny (POL)


Ausstellungsbeispiele:

In Yosef Joseph Dadounes Video „Ofakim“, gezeigt in der Kunsthalle Faust, folgt der Zuschauer einer eigenartigen Prozession junger Leute, die eine von der Hisbolla abgefeuerte, nicht gezündete Rakete durch die karge Landschaft des Grenzgebiets Gazas tragen, das seinen potenziellen Nutzen als ausgewiesenes Gewerbegebiet durch die permanente Bedrohung verloren hat.
Wo einschränkende Bedrohungsszenarien fehlen, breiten sich Umweltverschmutzung, Zivilisationsmüll und Waldbrände in das Umland der Megacities aus, wie in den performativen Interventionen und szenischen Fotografie Andita Purnamas thematisiert.
Trotz wenig demokratischer Regierungsformen in afrikanischen und asiatischen Schwellenländern suchen Künstlerinnen wie Andita Purnama oder beispielsweise der Kenianische Fotograf Ray Piwi die kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen ihrer jeweiligen Region, oft mit dokumentarischem  Ansatz.

Zum anderen lenkt URBAN TOUCH den Blick ins Zentrum der Stadtgesellschaft, untersucht überwiegend performativ und partizipatorisch Umstrukturierungen und Wertewandel, befragt den Handlungsspielraum der „Öffentlichen Sache“. Dabei werden die Folgen städtischer Fehlplanungen ebenso wie Initiativen gelungener Bürgerbeteiligung thematisiert oder die temporäre, mitunter utopische Aneignung „urbaner Wildnis“.
Eine partizipative Arbeit mit hoher Bürgerbeteiligung verspricht auch die Realisierung der Installation „Weißer Teppich“ von Monika Drożyńska in Hannover, in  Analogie zu Ihrer in Polen entwickelten Arbeit „Roter Teppich“. So wird der breite Fußweg der Herrenhäuser Allee in Richtung Barockgarten für kurze Zeit als Schnee-weißer Pfad zwischen Sommergrün erscheinen und alsbald seinen ephemerischen Charakter durch Laufpublikum an den Tag legen.
Der assoziierte, ungewöhnliche Ausstellungsort, die ehemalige Gerhard-Uhlhorn Kirche in unmittelbarer Nähe zur Kunsthalle Faust wird mittels weitestgehend medialer Arbeiten zur Plattform kulturellen Dialogs. So wird das Video des israelischen Künstlers Daniel Kiczales zum visuell-akkustischen Erlebnis, bei dem er mit Blick auf das Jordanland als Antwort auf einen Muhazin-Gesang seine elektrische Gitarre erklingen läßt.
Eine ebenfalls ungewöhnliches Projekt zeigt eine auf 4 Projektionen verteilte Indischen Oper,
inszeniert von dem polnischen Künstler Grzegorz Drozs.

 

1. Andita Purnamasari
Sign of time, performance Photography:

 

 

2. Ray Piwi, Kenia
o.T. Fotgrafie auf Alu-Dibond:

 

 

3. Daniel Kiczales

The messenger, video:

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4. Grzegorz Drozs
Opera Seria, 4 channel video :

 

 

 

Performance mit Ilka Theurich und Christiane Oppermann (Hannover) bei der Ausstellung 'Urban Touch', November 2016 im Eingangsbereich der ehem. Gerhard-Uhlhorn-Kirche.

Hier geht es zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=HlV1BVnwbaM